Invasive Arten -erkennen und eindämmen
Invasive Arten sind Tier- und Pflanzenarten, die sich in neuen Lebensräumen durchsetzen können. Im Naturschutz werden solche gebietsfremden Arten als invasiv bezeichnet, wenn sie unerwünschte Auswirkungen auf andere Arten, ökologische Gemeinschaften oder Biotope haben. So treten invasive Arten z.B. mit einheimischen Arten in Konkurrenz um Lebensraum und Ressourcen auf und verdrängen diese.
Wie werden invasive Arten verbreitet bzw. wie verbreiten sie sich?
- wegen Klimaveränderung werden neue Lebensräume erobert, um Nahrung zu finden und sich vermehren zu können
- über Transportwege, z. B. Schiffsverkehr
- Verschleppung von Pflanzensamen
- durch Samen im Vogelfutter
- durch das Anpflanzen von nicht einheimischen Arten im Garten
Beispiele invasiver Tierarten
- Hausmaus
- Wanderratte (Herkunft aus Indien)
- Spanische Nacktschnecke (Herkunft unklar, wird nicht vom Igel gefressen)
- Ameisen
- Waschbär
- Nutria
- Australische Marienkäfer (bedroht unseren heimischen Marienkäfer)
- Chinesische Wollhandkrabbe
- Roter Sumpfkrebs (gefährdet einheimische Flusskrebsarten)
Beispiele invasiver Pflanzenarten
- – Japanknöterich
- – Staudenknöterich
- – Indisches Springkraut
- – Kanadische Goldrute
- – Kanadisches Berufskraut
- – Späte Traubenkirsche
- – Jakobs Kreuzkraut
- – Schmetterlingsflieder
- – Riesenbärenklau
- – Ambrosia
Was sollten die Vorstände Gartenvereinen tun?
- Invasive Arten in der Gartenordnung mit aufnehmen, damit die Kenntnis darüber schriftlich festgelegt wird und nachgelesen werden kann
- bei Gartenbegehungen auf invasive Arten achten und wenn nötig Gegenmaßnahmen ergreifen
Invasive Arten in Deutschland und EU
Allein in Deutschland sind mindestens 168 Tier- und Pflanzenarten bekannt, die nachweislich negative Auswirkungen haben – oder haben könnten. So viele Arten listet jedenfalls das Bundesamt für Naturschutz in seinem Managementhandbuch für invasive Arten auf. In der gesamten EU gehen Experten sogar von rund 12.000 gebietsfremden Arten aus, von denen etwa 15 Prozent als invasiv eingestuft werden, und damit potenziell Schäden ausrichten.
Was können wir gegen invasive Arten (Pflanzen) unternehmen?
- sich zu invasiven Pflanzen und deren Eindämmung informieren
- keine Pflanzen kaufen, die als invasiv beschrieben werden
- keine Neophyten im Garten anpflanzen oder aussäen
- keine Verbreitung
- invasive Pflanzen nicht auf den Kompost, sondern zum Restmüll geben und
- belastete Erde mit Wurzelresten nicht auf der Gartenfläche oder Umgebung ausbringen
- größere Bestände eindämmen (z.B. Mahd, Ausstechen/Ausgraben der Wurzel)
- Blütenstände vor der Samenbildung abschneiden
Pflanzenarten | Eigenschaften |
Japanknöterich (Fallopia japonica) | Größe: bis zu 400 cm,
Heimat: Japan Ausläufer: bis zu 20 m lang Bekämpfung: laufendes Abmähen, Ausbreitung stoppen, 3 Jahre Fläche mit schwarzer Folie abdecken |
Indisches/Drüsiges Springkraut
(Impatiens glandulifera) |
Größe: 200 cm,
Heimat: Indien, Gebirge Himalaya Samenzahl: 1400 bis 4300 Bekämpfung: Herausreißen der Pflanze vor der Samenreife |
Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) | Größe: 50-200 cm,
Heimat: Nordamerika Samenzahl: 19.000 pro Stängel Bekämpfung: Pflanze inkl. Wurzel herausreißen |
Kanadisches Berufskraut/Katzenschweif
(Conyza canadensis) |
Größe: 30-100 cm
Heimat: Nordamerika Samenzahl: 25.000 bis 250.000 |
Späte Traubenkirsche (Prunus serotina) | Gefährdung: verdrängt besonders im Wald heimische Gehölze |
Jakobs Kreuzkraut/Jakobs-Greiskraut
(Senecio jacobaea) |
Größe: 30-100 cm
Wurzel: bis zu 1 m tief Samenzahl: bis 150.000 |
Ambrosia/beifußblättriges Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) | Blüte: ab Ende Juli
Bildung von Pollen in der unscheinbaren Blüte, dieser Pollen kann Allergien auslösen; bis zu 1 Millionen Pollen pro Pflanze Samen: ab Mitte August werden bis zu 4.000 Samen produziert, die bis zu 40 Jahre keimfähig bleiben Verbreitung: nur generativ (von April bis August) Herkunft: Nordamerika Pflanzenfamilie: Korbblütengewächse Wuchshöhe: 10cm bis 150cm Blätter: beidseitig grün, dreifach fiederteilig gestielt Spross: Durchmesser bis 4cm, behaart, stark verzweigt, grün und nach intensiver Sonnenbestrahlung rot gefärbt Wurzel: tief und verzweigt Alter: ist eine einjährige Pflanze Blüte: Juni bis Oktober bilden sich Blüten, Bildung von Pollen in der unscheinbaren Blüte, dieser Pollen kann bei Allergien auslösen; bis zu 1 Millionen Pollen pro Pflanze Samen: ab Mitte August werden bis zu 4.000 Samen produziert, die bis zu 40 Jahre keimfähig bleiben. Verbreitung: nur generativ (von April bis August) Bekämpfung: Pflanze mit Handschuhen vor der Blüte mit Wurzel entfernen und entsorgen Verwechslung: Gewöhnlichen Beifuß, besitzt grob fiederteilige, unterseits stets grauweißfilzige behaarte Blätter Ambrosia dagegen fein fiederteilige , beidseits grüne Blätter Problem: Pollen können Allergien auslösen, Atemprobleme, Asthma, Augen- und Hautreizungen verursachen |
Kermesbeere
(Phytolacca americana, Phytolacca acinosa) |
Größe: 80-300cm
Heimat: … Pflanze: starker ausbreitungsdrang, giftig, Pflanze sondert Giftstoffe ab, einjährige krautige Pflanze Samenzahl: …. Bekämpfung: Pflanze inkl. Wurzel herausreißen |
Bärenklau/Riesenbärenklau/Herkulesstaude
(Heracleum mantegazzianum) |
Herkunft: Südosteuropa, Gebirge (Kaukasus)
Pflanzenfamilie: Doldengewächse Wuchshöhe: 2 bis 4 m Blätter: 3 bis 5-teilig zerschnitten und auf der Unterseite behaart, Größe der Blätter bis zu einem Meter Wurzel: Pfahlwurzel/Rübenförmige Speicherwurzel bis zu 60cm tief Alter: ist meist eine zweijährige, in seltenen Fällen eine mehrjährige Pflanze; nach dem Blühen und der Fruchtbildung stirbt die Pflanze ab. Blüte: weiße Blüte 6-7 je Pflanze, stirbt nach der Blüte ab, von Juni bis August im zweiten Jahr, Samen: kann bis zu 40.000 Samen pro Pflanze erzeugen, können im Boden bis zu 7 Jahre keimfähig bleiben. Verbreitung der Samen bis zu 100m weit. Verbreitung: nur generativ Probleme: Es können Hautentzündungen durch den Pflanzensaft entstehen. Der Pflanzensaft enthält giftige Inhaltsstoffe (Furocumarine) und in Verbindung mit Sonnenlicht kann es zu schweren verbrennungsähnlichen Erscheinungen auf der Haut führen. Die gesamte Pflanze ist extrem giftig. Bekämpfung: Nur aus dem oberen Teil dem Vegetationskegel kann die Pflanze wieder austreiben, daher ist ein Abstechen und Ausgraben der Wurzel in 10 bis 15cm tiefe nötig. Der untere Teil der Wurzel verrottet im Boden. Entfernung der Blütenstände; Eine wiederholende Mahd führt nicht zum Absterben der Pflanze, sondern es kann sich hieraus eine Dauerstaude entstehen. Beste Bekämpfung ist im Frühjahr möglich |
Tabelle: Häufig vorkommende invasive Pflanzenarten