Neem – biologisches Pflanzenschutzmittel für den Garten
Viele Pflanzen produzieren Wirkstoffe zur Selbstheilung – aber keine bisher bekannte Art kann sich mit eigenen Abwehrstoffen so gut gegen Schädlinge und Krankheiten schützen wie der Neembaum. Sein wichtigster Inhaltsstoff, das Azadirachtin, leistet auch gegen Gartenschädlinge gute Dienste. Eine kurze Zusammenfassung zu Neem im Frage-Antwort-Stil.
Woraus wird der Wirkstoff Neem gewonnen?
Neem wird vom gleichnamigen Neembaum (Azadirachta indica) gewonnen. Der Baum ist in Pakistan beheimatet, jetzt aber auf fast allen Kontinenten eingebürgert. Er wächst sehr schnell, wird bis zu 20 Metern hoch und verträgt Trockenheit gut. Bei ausbleibendem Regen wirft er die Blätter ab, um sich vor Trockenschäden zu schützen. Die Frucht (Samen) des Baumes wird gepresst. Dadurch steht uns dann das Neemöl zu Verfügung. Die Inhaltsstoffe des Öls sind Azadirachtin A und B. Sie werden in Pflanzenschutzmitteln gegen saugende und beißende Insekten eingesetzt. Der Einsatz erfolgt im Sprüh- oder Gießverfahren.
Gegen welche Schädlinge kann ich Neem einsetzen?
Blattläuse, Raupen, Minierfliegen, Weiße Fliege, Frostspanner, Buchsbaumzünsler, Trauermücken, Trauermückenlarven, Kartoffelkäfer, Kartoffelkäferlarve, Thripse, Lilienkäfer, Zikade.
Welche Wirkung besitzt das Pflanzenschutzmittel?
Die Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Azadirachtin besitzen eine systemische Wirkung. Das heißt, dass der Wirkstoff in der gesamten Pflanze verteilt wird. Azadirachtin ist ein farb- und geruchloses Öl. Neem stört die Entwicklung von Insekten, genauer gesagt die Häutung zwischen den einzelnen Stadien (von Larve zu Larve, Larve zu Puppe und Puppe zum Vollinsekt).
Der Wirkstoff wird sowohl bei Kontakt mit dem Insektenkörper als auch über die Nahrung aufgenommen. Neem ist teilsystemisch und wird im Pflanzengewebe transportiert. Neem besitzt keine Sofortwirkung, es braucht ca. 10 Tage, bis die Wirkung eintritt.
Darf das Pflanzenschutzmittel im ökologischen/biologischen Landbau eingesetzt werden?
Ja, es erfüllt die EG-Öko-Basisverordung Nr. 834/2007.
Wer ist der Zulassungsinhaber?
Es ist die Firma Trifolio-M GmbH.
Sind die Neem-Produkte bienengefählich?
Nein, genaue Kennzeichnung lautet BN664 (B4), also nicht bienengefährlich.
Wie lang ist die Wartezeit bei den Neem-Pflanzenschutzmitteln?
Je nach Einsatz bis zu 14 Tagen.
Was sollte man zur Anwendung von Neem beachten und wissen?
Den besten Behandlungserfolg erzielt man, wenn die frühen Insektenstadien Raupe und Larve getroffen werden. Bei erwachsenen Tieren wirkt die Substanz allerdings weniger. Wichtig für eine erfolgreiche Behandlung ist die möglichst vollständige Benetzung der Blätter, auch auf der Blattunterseite. Eine Gießbehandlung zum Beispiel gegen Trauermücken in Gefäßen ist ebenso möglich. Das Pflanzenschutzmittel darf allerdings nicht bei Temperaturen über 25 Grad ausgebracht werden. Zu vermeiden ist auch eine direkte Sonneneinstrahlung. Die Schädlinge werden schon wenige Stunden nach der Behandlung inaktiv und stellen ihre Nahrungsaufnahme ein. Der natürliche Vermehrungszyklus wird dadurch unterbrochen und die Schädlinge sterben nach wenigen Tagen ab.